Polyolefin-Haushaltsmüll wiederverwerten
Circumat-Projekt soll Musterprozess liefern
Damit Verarbeiter verstärkt Rezyklate bei der Herstellung von Kunststoffprodukten einsetzen können, brauchen sie sichere Materialqualitäten. Vor allem Abfälle aus Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) erfordern hier noch Forschungs- und Entwicklungsarbeit – und oft auch Überzeugungsarbeit.
Polyolefine sind anspruchsvoller beim Recycling
Denn im Gegensatz zu PET, für das es bereits in manchen Bereichen einen etablierten Kreislauf gibt, werden Polyolefine aus dem Post-Consumer-Bereich bis dato nur wenig verwertet. Und das obwohl Polyolefine mit rund der Hälfte Anteil an der Gesamtmenge die am meisten verwendeten Kunststoffe sind. Ein Grund dafür ist sicher die mangelnde Stabilität der Polyolefine gegenüber dem Abbau (Abbruch der Polymerketten) während und nach dem Recyclingprozess.
Während bei Polyestern ein Kondensationsschritt zur Erhöhung der Kettenlänge angewandt werden kann, ist dies bei Polyolefinen nicht möglich, da hier der Kettenaufbau über die Polymerisation von Doppelbindungen geschieht. Hier ist es notwendig, Wege zum Erhalt der Polymerketten oder zum Polymeraufbau zu finden.
Funktionierende Beispiele
Im österreichischen Projekt Circumat, das bis März 2020 läuft und ein Volumen von 356.000 EUR aufweist, wird ein Musterprozess für Anwendungen aus der technischen Verpackung (z.B. Flaschen, Kisten) oder auch aus dem Konsumgüterbereich erarbeitet und wissenschaftlich begleitet. Dabei sollen die verfügbaren Technologien und die damit machbaren Anwendungen aufgezeigt werden. Dass der neue Prozess funktioniert, soll an mindestens drei im Projekt zu entwickelnden Produkten aus Rezyklaten demonstriert werden.
„Dieser Prozess dient dann als Grundlage für weitere Produktentwicklungen aus Rezyklaten. Das erarbeitete Know-how soll der gesamten Kunststoffbranche zur Verfügung zu stehen, vor allem auch den vielen KMU, die auf keine hausinterne F&E-Abteilung zurückgreifen können“, erklärt Dr. Christoph Burgstaller, Leiter des Projekts und Geschäftsführer des außeruniversitären Kunststoff-Forschungsinstituts Transfercenter für Kunststofftechnik in Wels.
Der Öli als Vorprojekt
In einem Vorprojekt war ein Speiseöl-Sammelbehälter aus 100 % Post-Consumer-Rezyklat entwickelt worden. Der Öli habe schon gezeigt, dass vieles machbar ist, wenn ein gemeinsamer Wille zur Realisierung da ist. Das technologie- und branchenübergreifende Zusammenarbeiten sei dabei wesentlich. Es sei wichtig zu zeigen, dass man Rezyklate in hoher Qualität erzeugen kann, die sich für hochwertige Produkte einsetzen lassen, betont Dr. Burgstaller. (kk)
Projektpartner im Circumat-Projekt
- Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH (TCKT) als Gesamtleitung
- Borealis Polyolefine GmbH
- Erema Group GmbH
- Greiner Packaging GmbH
- Innplast Kunststoffe GmbH
- O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH (LAVU)
- Lindner-Recyclingtech GmbH
- Johannes Kepler Universität Linz, Institut für Polymer Extrusion und Compounding (IPEC)
Mediathek
TCKT - Transfercenter für Kunststofftechnik GmbH
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