Für PET-Trays den Kreislauf schließen
Tray-to-Tray-Recycling in einem Extrusionsschritt
Die Verfügbarkeit von PET-Flaschenmahlgut außerhalb des Getränkesektors wird in den kommenden Jahren voraussichtlich kontinuierlich nachlassen. Das Tray-to-Tray- Recycling kann diese Lücke schließen. Der Einsatz von Post-Consumer-Trays bei der Herstellung neuer Lebensmittelverpackungen stellt allerdings hohe Anforderungen an den Folienextrusionsprozess:
- Im Gegensatz zu PET-Flaschenmahlgut ist die intrinsische Viskosität des Mahlguts aus PET-Schalen zu niedrig, um ein direktes Recycling auf einer konventionellen Folienextrusionsanlage zu ermöglichen.
- Die Herkunft von Post-Consumer-PET-Schalen ist nicht so gut kontrolliert wie bei PET-Flaschenmahlgut, und es ist eine Vielzahl verschiedener Arten von Schalen im Umlauf, weshalb die Qualität und die Eigenschaften des Mahlgutes erheblich variieren.
- Tray-Mahlgut auch mit Fremdpolymeranteil ist zu verarbeiten, da insbesondere durch entsprechende Coextrusionsschichten ein vollständiger Ausschluss nur schwer zu gewährleisten ist.
- Bei Anwendungen mit Lebensmittelkontakt ist eine effiziente Dekontamination des Polymers (z.B. nach EFSA- und FDA-Anforderungen) für Monofolienstrukturen äußerst wichtig.
- Das Material muss effizient gereinigt werden, aber gleichzeitig sollte die Verarbeitung so schonend wie möglich sein, wenn das Material in einem kontinuierlichen, geschlossenen Kreislauf verarbeitet und die Produktqualität gewährleistet werden soll.
Extruder mit hoher Dekontaminationsleistung
Für diesen anspruchsvollen Prozess des Tray-to-Tray-Recyclings hat die Gneuss Kunststofftechnik GmbH, Bad Oeynhausen, den Extruder MRSjump entwickelt. Die neue Maschine vereint die hohe Dekontaminationsleistung des seit Jahrzehnten etablierten MRS-Entgasungsextruders mit einem Viskositätsaufbau in nur einem Prozessschritt. Denn der MRSjump-Extrusionsprozess erfordert keine Vor- oder Nachbehandlung des Eingangsmaterials wie z.B. eine Kristallisation und Vortrocknung des Recyclingmaterials oder einen IV-Aufbau in einer Solid State Polykondensation (SSP). Nach Angaben des Herstellers ermöglicht die hohe Entgasungseffizienz des Extruders eine Einhaltung der EFSA- und FDA-Grenzwerte ohne zeit- und kostenintensive vor- oder nachgelagerte Materialbehandlungsschritte.
Durch das einfache Setup der Direktextrusion werde eine Verknüpfung unterschiedlicher vor- bzw. nachgeschalteter Prozesse und die damit verbundene Schnittstellenproblematik vermieden und die Schmelze verbleibt dank der kurzen Prozesskette in einem engen, definierten Verweilzeitspektrum. Die thermische und mechanische Belastung des Materials wird laut Gneuss geringgehalten, was hervorragende mechanische und optische Folieneigenschaften ermöglicht.
Der kompakte Aufbau der MRSjump-Extrusionsstrecke benötigt nach Angaben des Herstellers nur wenig Platz, Energie- und Wartungsaufwand im Vergleich zu anderen Lösungen am Markt. Auch verarbeite der Extruder ein breites Input-Materialspektrum von Mahlgut aus Mono- und Multilayer-Trays bis hin zu Materialkombinationen, die bei einer thermischen Vorbehandlung zum Verklumpen neigen (wie z.B. Folien-Mahlgut aus PET/PE, GAG sowie bestimmte Copolymere). In Kombination mit der nachfolgenden Rotary-Filtration-Technologie werde eine hohe Schmelzereinheit sichergestellt. Zusätzlich kann eine Qualitätssicherung durch optionale Inlinesysteme zur Erfassung der Schmelzeviskosität sowie der optischen Eigenschaften (Farbe- und Transparenzmessung) erfolgen. (kk)
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Gneuß Kunststofftechnik GmbH
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