Belastungsgerechtes Tempo für Linearroboter
Kürzere Zykluszeiten, mehr Sicherheit, weniger Aufwand
Vor drei Jahren hat die Engel Austria GmbH, Schwertberg/Österreich, mit „multidynamic“ ein Programm für die Leistungssteigerung von Linearrobotern präsentiert. Die Software passt selbstständig die Geschwindigkeit der Roboterbewegungen an die aktuelle Belastung an und soll damit in vielen Anwendungen die Zykluszeit verkürzen. Die neuste Version, die auf der diesjährigen Fakuma vorgestellt wurde, steuert neben den Linearachsen nun auch die servomotorischen Handachsen.
Die maximale Geschwindigkeit und Beschleunigung der Roboterbewegungen ist herkömmlich auf das maximale Manipulationsgewicht und die größtmöglichen Hübe ausgelegt, doch die wenigsten Anwendungen schöpfen dieses Spektrum laut Engel vollständig aus. Die mit multidynamic ausgerüsteten viper-Roboter des österreichischen Maschinenbauers fahren bei geringeren Lasten und kürzeren Hüben schneller und ermöglichen damit kürzere Zykluszeiten.
Die Software, die für die Linearroboter zum Standardumfang gehört, reguliert die Geschwindigkeit und Beschleunigung in Abhängigkeit der Belastung selbstständig. Dem Anlagenbediener wird so ein aufwendiges manuelles Einstellen der Robotergeschwindigkeit erspart, was das Anfahren des Fertigungsprozesses beschleunigt. Zudem wirkt sich die Regelung positiv auf die Energieeffizienz und Lebensdauer der mechanischen Komponenten aus.
Handlingzeit um weitere 10 bis 30 % reduzieren
Neu ist, dass multidynamic nicht nur für die linearen Bewegungen, sondern auch die Drehbewegungen an den servomotorischen Handachsen die ideale Geschwindigkeit berechnet und automatisch einstellt. Aus dem Manipulationsgewicht und dem Schwerpunktabstand zu den Drehachsen ermittelt die Software die höchste zulässige Dynamik. Bei drehintensiven Anwendungen soll sich durch diese zusätzliche Verbesserung die Handlingzeit um weitere 10 bis 30 % verkürzen lassen.
Erkennt das System eine Überlastung durch ein zu hohes Handlinggewicht oder einen zu großen Drehabstand, gibt es eine Warnmeldung an den Anlagenbediener aus und trägt damit dazu bei, übermäßigen Verschleiß an den mechanisch bewegten Komponenten oder sogar einen Ausfall des Systems zu verhindern.
Live-Präsentation in Friedrichshafen
Auf der Fakuma 2018 wurden im Wechsel Spritzgussteile mit und ohne zusätzliche Beschwerung von einem Roboter des Typs viper 20 aufgenommen und bewegt. Die Messebesucher konnten auf dem CC300-Bedienpanel der Spritzgießmaschine live verfolgen, wie der Roboter Gewichte und Drehabstände identifiziert und seine Linear- und Drehbewegungen verlangsamt, wenn der Greifer das mit einem zusätzlichen Gewicht versehene Bauteil aufnimmt, und wieder beschleunigt, wenn der Greifer weniger Gewicht trägt. Die ermittelten Massen und Drehabstände sowie die korrespondierenden Zykluszeiten werden in der Steuerung dargestellt und dokumentiert.
Die Software multidynamic ist für viper-Roboter aller Baugrößen im Standard verfügbar. Ab April 2019 werden die ersten Roboter mit der neuen Version ausgeliefert. (ys)
Engel Austria GmbH
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