Kunststoff-Netzwerk Franken hilft in der Krise
Starkes Netzwerk zahlt sich aus
Gerade in schwierigen Zeiten, wie sie die ganze Welt und auch die Kunststoffbranche momentan aufgrund der Corona-Pandemie erleben, ist Zusammenhalt und ein gut ausgebautes Netzwerk wichtiger denn je. So lassen sich die gestellten Herausforderungen bewältigen und effiziente Lösungen in der Krise finden.
Wichtige Unterstützung in Krisenzeiten
Unterstützung erfahren Unternehmen der Kunststoffbranche während der Pandemie durch den Kunststoff-Netzwerk Franken e.V. (KNF). Durch regelmäßige Videokonferenzen ermöglicht das Netzwerk den unternehmensübergreifenden Austausch zur aktuellen Lage in den Firmen. Darüber hinaus ist das KNF bei der Beschaffung von Hilfsmitteln zur Einhaltung der Hygieneregeln behilflich und ermöglicht die Kommunikation zwischen den Mitgliedsunternehmen, sodass sich diese gegenseitig unterstützen können.
Mit virtuellen Seminaren, z.B. zum Thema „Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmen während der Corona-Krise“ oder „Social Selling“, reagiert das KNF auf die Belange der Netzwerkmitglieder und hilft mit maßgeschneiderter Unterstützung. Wie bereits vor der Krise auch, bietet das KNF zusätzlich verschiedene Serviceleistungen an, wie z.B. Unterstützung bei der Suche nach Materialien, Fertigungskapazitäten, Mess- und Hilfsmitteln, Kooperationspartnern oder Azubis.
Kreative Produkte und neue Märkte
Viele Unternehmen müssen aufgrund der Corona-Pandemie große Einbußen in Kauf nehmen, Umsätze gehen zurück, Aufträge brechen weg. Dennoch gibt es auch zahlreiche Erfolgsgeschichten zu berichten, in denen KNF-Mitgliedsunternehmen mit innovativen Ideen, Teamwork über die Unternehmensgrenzen hinweg und unermüdlichem Einsatz in neue Märkte vordringen und mit der Entwicklung und Herstellung der während der Pandemie so dringend benötigten Hilfsmittel zur Bewältigung der Krise beitragen.
Die in kürzester Zeit umgesetzten innovativen und kreativen Ideen der KNF-Mitglieder reichen dabei vom nützlichen Kunststoffbauteil bis zur vollautomatischen Fertigungsstraße. Nachfolgend wollen wir einige Beispiele exemplarisch vorstellen.
Schutzausrüstung
Zur Ergänzung der persönlichen Schutzausrüstung, z. B. für medizinisches Personal, stellen zahlreiche Unternehmen Gesichtsvisiere her, die vor allem den Träger vor dem Kontakt mit infektiösen Tröpfchen schützen. Face-Shields werden u.a. von den folgenden Firmen produziert und vertrieben:
- Dr. Schneider Unternehmensgruppe
- Wolfrum Formenbau GmbH & Co. KG
- Rehau AG + Co
- Kunststoff-Zentrum SKZ
- F. & G. Hachtel GmbH & Co. KG
- Leistritz Extrusionstechnik GmbH
- Neue Materialien Bayreuth GmbH
- Wirth Werkzeugbau GmbH
- Robert Hofmann GmbH
- ZSI technology GmbH
Masken
Mehrere Mitglieder des KNF haben innovative und wiederverwendbare Atemmasken aus hautverträglichen Kunststoffen entwickelt, die das Atmen im Vergleich zu Stoffmasken nicht behindern. Im Vergleich zu Einwegprodukten können die Kunststoffmasken mit wechselbarem Filtereinsatz desinfiziert und mehrfach verwendet werden, wodurch sie auch deutlich umweltfreundlicher als Einwegmasken sind. Folgende Unternehmen waren an der Entwicklung beteiligt:
- Providee GmbH
- ModellTechnik Rapid Prototyping GmbH
- Kunststoff-Zentrum SKZ
- Yizumi Precision Machinery (Germany) GmbH
- F. & G. Hachtel GmbH & Co. KG
Hygienehelfer und Produktionsumstellung
Viele Unternehmen entwickelten praktische Utensilien, mit denen die Hygiene verbessert werden kann, oder die den Umgang mit Schutzausrüstung erleichtern. Dazu zählen beispielsweise Maskenhalter, die ein unangenehmes Drücken der Gummibänder von Atemmasken verhindern, Hygienehaken zur berührungslosen Benutzung von Türen, Knöpfen oder Tasten, sowie mobile Geräte zur dynamischen Desinfektion von Raumluft oder Alltagsgegenständen.
Neben der Mitgliedschaft im KNF verbindet diese Unternehmen auch die Tatsache, dass die konzipierten und produzierten Hygienehelfer mit den regulären Produktportfolios wenig gemeinsam haben. Kreative Ideen hatten unter anderem folgende Unternehmen:
- Rehau AG + Co
- Ewikon Heißkanalsysteme GmbH
- F. & G. Hachtel GmbH & Co. KG
- Gako Deutschland GmbH
Angesichts der Versorgungsengpässe bei Desinfektionsmitteln hat die auf die technische und chemische Wasseraufbereitung und -behandlung spezialisierte Schweitzer-Chemie GmbH ihr Produktportfolio gegenwärtig um ein Oberflächendesinfektionsmittel erweitert.
Die PerkinElmer LAS (Germany) GmbH entwickelte einen Analysator zur schnellen und zuverlässigen Bestimmung des Ethanol- bzw. Isopropanolgehalts von Handdesinfektionsmitteln, welcher als wichtiger Kennwert für die desinfizierende Wirkung der Mittel besonders für die Produktsicherheit entscheidend ist.
Das Kunststoff-Zentrum SKZ bietet eine Hotline zu Fragen der Kunststoffprodukteprüfung an, unter welcher fachkundige SKZ-Experten beraten und bei Prüfprojekten unterstützen. Insbesondere, da ab sofort am SKZ auch Erstprüfungen sowie Eingangsqualitätskontrollen von Schutzmasken zur Feststellung deren Tauglichkeit und technischer Eignung möglich sind.
Anlagen für Schutzausstattung
Die Wittmann Battenfeld Deutschland GmbH beliefert Kunden aus der Medizintechnik sowie Produzenten von Schutzausrüstung mit Spritzgießmaschinen, Automatisierungs- und Digitalisierungslösungen und unterstützt damit den Kampf gegen die Pandemie.
Innerhalb von 3 Wochen, im Vergleich zur üblichen Zeit von 20-30 Wochen, lieferte die SAR Elektronic GmbH sieben Automatisierungslösungen für Spritzgießmaschinen an einen Hersteller medizintechnischer Laborprodukte. Durch den Einsatz von Video-AR-Brillen (Assisted Reality) werden SAR-Kunden aus der Ferne betreut und Abnahmen auch in Zeiten von Reisebeschränkungen und Kontaktverboten durchgeführt.
Die preccon Robotics GmbH aus Bayreuth leistet mit der Herstellung von CE-zertifizierten Produktionsanlagen für die vollautomatische Fertigung von FFP2- und FFP3-Schutzmasken gemäß DIN EN-149 ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise.
Zur aktiven Beteiligung an der Bekämpfung der Corona-Pandemie stellen die bereits genannten und viele andere KNF-Mitgliedsunternehmen weitere notwendige und hilfreiche Produkte her, wie auch an folgenden Beispielen deutlich wird.
- Hygieneschutzwände: Kunststoff-Zentrum SKZ, ZSI technology GmbH
- Behälter für Desinfektions-/Reinigungsmittel: Trassl Polymer Solutions GmbH, HK Cosmetic Packaging GmbH, ZSI technology GmbH, Heinz-Plastics Böhm GmbH (Verschlüsse)
- Rohmaterialien/Compounds: Allod Werkstoff GmbH & Co. KG, Leistritz Extrusionstechnik GmbH
- Komponenten: Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH (Betriebsmittel, Anlagen, Metallwaren), Wirth Werkzeugbau GmbH (Komponenten für Face-Shields und Schutzbrillen), Robert Hofmann GmbH (3D-Druck, Spritzguss, Werkzeugbau), Raumedic AG (Kunststoffschläuche für Medizinanwendungen)
- Sonstiges: Kunststoff Helmbrechts AG (Clip zur einfachen Maskenherstellung), ZSI technology GmbH (Hygieneboxen)
Kunststoff hilft in der Krise
Wie die zuvor beschriebenen Beispiele zeigen, spielen Kunststoffe und Kunststoffprodukte eine wesentliche Rolle bei der Eindämmung des Corona-Virus und retten Menschenleben. Die Unternehmen der Kunststoffbranche haben in den letzten Monaten gezeigt, wie flexibel sie sind und wie schnell sie auf neue Herausforderungen mit innovativen Ideen reagieren können.
Das Corona-Virus wird unseren Alltag noch lange Zeit beeinflussen, aber die Kunststoffbranche kann einen entscheidenden Beitrag leisten, unser Privat- und Arbeitsleben zu erleichtern.
Kunststoff-Netzwerk Franken e.V.
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