Gasinjektion: Verdrängtes Material wieder integriert
Abgetrennt, gesammelt, zerkleinert und rückgeführt
In einem Werk für die Herstellung von Türgriff-Einheiten wird ein Großteil der Griffe durch Gasinjektion gefertigt. Material, das in den Nebenkavitäten landet, wird danach wieder rückgeführt.
Die Formen-, Farben- und Funktionsvielfalt der Türaußengriffe und Verriegelungseinheiten ist ein großes Thema bei Witte Automotive. Da sich die Tür- und Klappengriffe eines Automobils im Sicht- und Tastbereich des Nutzers befinden, tragen sie durch ihre Form und Haptik wesentlich zur Qualitätsanmutung eines Automobils bei.
Die Griffmodule werden als „Car sets“ gefertigt. Ein Set umfasst alle Türgriffe eines Fahrzeuges samt den dahinter liegenden Funktionen. Die Strukturteile werden aus Festigkeitsgründen aus Polyamid 6 (PA 6) mit 35 % Glasfasern gefertigt, die Abdeckungen aus einem Blend aus Polycarbonat (PC) und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) . Eingesetzt wird ausnahmslos voreingefärbtes Material. Produziert wird derzeit auf 12 Spritzgießmaschinen (Bild 3).
Griffe als Hohlkörper gefertigt
Ein Großteil der Griffe wird durch Nutzung der Gasinjektionstechnik als Hohlkörper gefertigt. Deshalb wird bei jedem Produktionszyklus 30 bis 40 % des eingespritzten Kunststoffvolumens in eine Nebenkavität verdrängt. Das Material muss anschließend abgetrennt, gesammelt und nach dem Zerkleinern wieder rückgeführt werden.
„Zur Unterstützung der Oberflächengüte müssen alle Materialien, sowohl Neuware als auch das Regenerat, bis zu einem Restfeuchtigkeitsgehalt von 0,1 bis 0,15 % (PA6) bzw. 0,02 bis 0,05 % (PC/ABS) getrocknet werden“, erklärt Pavel Karas, Abteilungsleiter Spritzguss im Werk Ostrov. „Deshalb kam für uns nur ein Anlagenlayout in Frage, bei dem alle verarbeiteten Kunststofftypen inklusive der Regeneratmengen über eine zentrale Trocknungsanlage mit Trockenluft zu den Maschinen geführt werden.“
So sehr die Trocknungsanlage das anwendungstechnische „Herz“ des Materialversorgungssystems ist, so einfach konnte die Materialaufgabe an der Spritzgießmaschine gehalten werden. An der Maschine wurde ein Mischgerät vorgesehen, um Neuware mit Regenerat, sowie einem Additiv zu mischen. Unter dem Dosiergerät befindet sich ein Metalldetektor, um gegebenenfalls im Mahlgut enthaltene Messerspäne abzutrennen. (ys)
Das 2016 im nordböhmischen Ostrov eröffnete Werk der Witte Automotive GmbH ist im Fertigungsverbund mit dem 20 km entfernten Werk Nejdek auf die Herstellung von Türgriff-Einheiten samt den damit verbundenen Technik-Modulen spezialisiert. In Ostrov wird insbesondere Spritzguss, Lackierung und Montage betrieben.
Die Türgriffe und Verriegelungseinheiten entsprechen den gültigen Crash-Sicherheits-Bestimmungen, sind mit und ohne Fernbetätigung bis hin zur schlüssellosen „Passive Entry/Passive Go“-Bedienung ausgeführt und auftragsbezogen auf die spezifizierte Wagenfarbe abgestimmt (Bild 1 u. 2), so der Hersteller. Abgerundet wird das Portfolio durch die patentierten „Anti-picking“-Maßnahmen zum Diebstahlschutz.
motan-colortronic gmbH
Witte Automotive
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